Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 14. August 1998

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"Landes-Datenschützer: Akten zum Potsdam-Center darf jeder sehen
Das neue Unterlageneinsichtsrecht wird bisher kaum genutzt. Als ... im März bei der Potsdamer Bauaufsicht die Akten zum Potsdam-Center einsehen wollte, gab ihm die Behörde einen Korb. ... Der Landesdatenschutzbeauftragte Alexander Dix, auch zuständig für das bundesweit einzigartige Brandenburger Recht auf Akteneinsicht, ist da ganz anderer Auffassung: 'Eigentlich kann jeder in die Unterlagen reingucken.' ... Das entsprechende Akteneinsichtsgesetz ist erst seit März in Kraft. Und bisher erkundigten sich nur vereinzelt Bürger und Verwaltungen beim Landesbeauftragten, wie es anzuwenden ist. ... Als 'Schiedsrichter', wie im Gesetz vorgesehen, wurde er noch nie angerufen. Wohl auch, glaubt Dix, weil die Möglichkeiten kaum bekannt seien: Im Streitfall könne er nämlich alle betreffenden Akten einsehen und entscheiden, ob es tatsächlich einen Grund gebe, sie dem antragstellenden Bürger vorzuenthalten. Beim Potsdam-Center kann sich Dix solche Gründe nicht vorstellen." BerlZtg 14.8.98 S. 23

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"Berliner Polizist auf illegaler Mission im Internet
'Mr. Smith' nannte sich der Informationshändler im Internet. Mr. Smith wollte Geschäftsgeheimnisse kaufen. Dieser Versuch aber brachte Mr. Smith - in Wahrheit der Polizist ... - auf eine Tiergartener Anklagebank. Das seltsame Angebot ('Interessengruppen suchen sensible Daten') sollte sich vor allem an leitende Angestellte richten. 'Sie haben beste Chancen, an Informationen zu kommen', lockte Mr. Smith und versprach viel Geld für 'geringen Arbeitsaufwand'. Erst nahm ein Mann aus Düsseldorf und bald einer aus Hamburg per e-mail-Adresse Kontakt mit Mr. Smith auf. ... Kaum hatte Mr. Smith seine Adresse ... geoutet, klingelte auch schon die Polizei. Die beiden 'leitenden Angestellten' aus Düsseldorf und Hamburg waren Computer-Journalisten." MoPo 14.8.98 S. 10

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"Entführungsopfer lag in der Klinik
Polizei tut sich schwer mit Vermißten / Keine Zusammenarbeit mit Krankenhäusern. Wer untertauchen möchte, hat in einem Berliner Krankenhaus beste Chancen. Eine Woche lang wurde dort ein 47jähriger Mann aus Aserbaidschan behandelt, während die Polizei den längst als vermißt gemeldeten ... als mögliches Entführungsopfer verzweifelt suchte. Sogar ein Bild von ihm wurde in den Medien veröffentlicht. ... Nach Auskunft eines Polizeisprechers sei das Klinikpersonal allerdings verpflichtet, bei Patienten ohne Personalpapiere die Polizei zu informieren, um die Identität klären zu können. Für die Mediziner dagegen steht an oberster Stelle auch die ärztliche Verschwiegenheit. Wer diese bricht, muß laut Gesetz mit einer Geld- oder sogar einer Freiheitsstrafe rechnen. Unter die ärztliche Verschwiegenheit fallen ... neben dem Namen des Patienten auch die Art der Verletzungen." Tsp 14.8.98 S. 9

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"Besserer Schutz für Zeugen im Strafprozeß
´DJT-Gutachter befürwortet Einsatz von Videotechnik / 'Zeugenunlust'. ... Daher wird sich die strafrechtliche Abteilung des 62. Deutschen Juristentages im September 1998 mit den Fragen befassen, ob hier die Strafprozeßordnung geändert werden muß. Gutachter Professor Thomas Weigend von der Universität Köln plädiert nachdrücklich für Änderungen. Er spricht sich dafür aus, daß auch der Zeuge den Schutz der Persönlichkeit in Anspruch nehmen kann. Das Ausforschen des Zeugen in seiner Intimsphäre müsse wesentlich stärker als bisher unterbleiben. Weigend spricht sich dafür aus, daß Zeugen grundsätzlich ein Aussageverweigerungsrecht haben müßten und das Gericht nur in Ausnahmefällen durch Beschluß die Aussagen verlangen kann." FAZ 14.8.98 S. 25

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"Die EU sucht nach einer neuen Multimedia-Politik
Großes Echo auf erstes Diskussionspapier der Kommission / Ausgleich zwischen wettbewerbsbestimmten Märkten und politischen Zielen. Bis Ende dieses Jahres will die Europäische Kommission Vorschläge vorlegen, wie die Gemeinschaft die rasante Entwicklung der Informationstechnologie und der Multimedia-Anwendungen politisch und rechtlich begleiten sollte. Nach dem im Dezember vorigen Jahres vorgestellten Diskussionspapier ('Grünbuch') hat die Behörde dazu einen ersten Bericht über die Ergebnisse der öffentlichen Anhörungen und die Reaktionen von Branchenorganisationen, nationalen Behörden und Verbraucherverbänden vorgelegt. Ergänzend sollen bis November weitere Stellungnahmen eingeholt werden. Im Mittelpunkt stehen der Zugang zu Netzen und digitalen Gateways sowie die künftigen Rahmenbedingungen für Investitionen und Innovationen. Eine entscheidende Rolle mißt die Kommission einem 'ausgewogenen' ordnungspolitischen Konzept bei." FAZ 14.8.98 S. 26

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"Zeitung stellt Bordellbesucher an den Pranger
'New York Post' veröffentlicht Fotos, Namen und Arbeitgeber der ertappten Männer. ... Dutzende Ordnungshüter stürmten am 6. August ein Bordell in Morris Township. Dort nahmen sie vier leichtbekleidete Prostituierte und 15 Freier im Alter von 25 bis 67 Jahren fest. ... In einer bislang einmaligen Aktion hat die 'New York Post', eine der 20 größten Tageszeitungen, die ertappten Männer jetzt an den Pranger gestellt. Das Blatt nannte nicht nur die Namen, sondern zeigte Fotos und machte Angaben über das Alter, den Wohnort und Arbeitsplatz der Betroffenen." WELT 14.8.98 S. 12

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